Wir müssen Flüchtlinge aufnehmen, aber anders / Landrat und Bürgermeister haben Vertrauen bei den Bürgern verspielt
Auf dem Haigerer Paradeplatz sollen für ein halbes Jahr bis zu 400 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Pläne des Kreises, danach eine längerfristige Aufnahmestätte auf dem ehemaligen FormatGelände einzurichten, sind mittlerweile wieder vom Tisch. Das Thema Flüchtlinge wird in der Stadt emotional, manchmal auch menschenverachtend, diskutiert. Grund dafür ist nach Auffassung der FWG-Haiger die desaströse Informationspolitik von Landrat und Bürgermeister. Warum wurden Bürger und Kommunalpolitik nicht frühzeitig informiert, sondern mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt? So wurde die Chance vertan, den Haigerern Ängste zu nehmen. Sicherheitskonzepte hätten vorgestellt und erörtert, die Parkplatzsituation hätte im Gespräch mit benachbarten Firmen entschärft werden können, um nur zwei Beispiele zu nennen. Nun ist es schwer, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Sie fühlen sich übergangen.
Für uns als FWG ist klar: Wir müssen Menschen, die aus Krisenregionen zu uns kommen, helfen. Dazu sind wir moralisch und gesetzlich gleichermaßen verpflichtet. Die Situation auf dem Paradeplatz lässt sich nicht mehr ändern. Alle Beteiligten müssen jetzt das Beste daraus machen.
Wir fordern in diesem Zusammenhang die Stadtverwaltung auf, regelmäßig über das Geschehen auf dem Gelände zu berichten. Es muss alles für ein friedliches Zusammenleben getan werden.
Die Tatsache, dass Haiger bei der Unterbringung von Flüchtlingen derart in Vorleistung getreten ist, ist für uns kein Freibrief dafür, dass der Kreis im Stadtgebiet weiter nach einer Dauerlösung zur Unterbringung von mehreren Hundert Menschen in einer Einrichtung sucht. Um es klar zu sagen: Ghettobildungen mit all ihrem Konfliktpotenzial lehnen wir ab.Der Magistrat ist aufgefordert, diese Position in Wetzlar deutlich zu vertreten.
Stattdessen sollte in der kommunalen Familie nach kleineren Lösungen gesucht werden. Flüchtlinge müssen so untergebracht werden, dass Integration für diejenigen, die bleiben dürfen und bleiben wollen, möglich ist. Dazu gehört die Organisation von Beschäftigungsangeboten ebenso, wie die Möglichkeit, unsere Sprache schnell zu lernen. Das ist in einem riesigen Lager nicht möglich. In Zusammenarbeit mit Vereinen, Glaubensgemeinschaften, dem guten Willen von uns allen und mit einer überschaubaren Anzahl von Menschen an einem Ort kann es gelingen.
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